Himmel + Erde berühren

Wallfahrt der Ordensleute im Bistum Essen nach Telgte

Das Telgter Gnadenbild, aus Pappelholz geschnitzt, ist um 1370 entstanden. 1466 wurde ein Dach vor das Marienbildnis gebaut, das diejenigen, die dort beteten, vor Wettereinflüssen schützen sollte. Dies ist ein erster Hinweis, dass die Pieta zu einem Mittelpunkt der Marienverehrung aufgestiegen war. Damals gab es noch keine Wallfahrten. Eine wichtige Rolle spielte aber die Frömmigkeit vergangener Zeiten. Die Menschen baten Maria in den Nöten des Alltags um Hilfe und erhofften sich Wunder. Solche Wunder sind zahlreich überliefert.

Der münsterische Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen, genehmigte 1651 die erste große Wallfahrt nach Telgte. Am 1. Juni 1654 legte er dann den Grundstein für eine neue Wallfahrtskapelle.

Ab 1701 erhöhte sich die Zahl der Wallfahrten beträchtlich, als der Fürstbischof von Plettenberg bestehende Wallfahrten des Münsterlandes vom niederrheinischen Kevelaer nach Telgte umlenkte.
Ein besonderes Ereignis war das Wallfahrtsjubiläum 1904: damals wurde das Telgter Gnadenbild offiziell vom Papst anerkannt.

Bei strahlendem Sonnenschein haben wir unser Ziel – Telgte – erreicht.
In einem sehr eindrucksvollen Wortgottesdienst haben wir drei der sieben Schmerzen Mariens betrachtet – aus einer tagesaktuellen Perspektive, zum Thema der diesjährigen Wallfahrten in NRW: Himmel + Erde berühren. ‚Wir berühren die Erde und suchen, den Himmel zu „fassen“; so schreibt es Marie-Luise Langwald in ihrer Einführung.
Den teilnehmenden Schwestern und Brüder wurden zwei kleine Holzstäbchen gegeben, die mit entsprechenden Texten auch auf das eigene Leben schauen ließen. Dazu wurde ein roter Faden verteilt, der es ermöglichte, ein kleines eigenes Kreuz zu erstellen. Wir wurden eingeladen, dieses Kreuz bewusst mitzunehmen zum Gnadenbild, es zu Maria zu tragen.
Nach dem Gottesdienst war Gelegenheit zum Gnadenbild zu gehen, sich bei einem Getränk zu erfrischen, bis es Zeit wurde zum Mittagessen. Auf unserem Plan stand anschließend die Möglichkeit, den Kreuzweg entlang der Ems zu gehen; eindrucksvolle Figuren, die der Bildhauer Heinrich Gerhard Bücker geschaffen hat.
Es blieb dann noch Zeit für eine Erfrischung bis zur Eucharistiefeier in der Wallfahrtskirche. Auch hier wurden unsere kleinen Kreuze in besonderer Weise berücksichtigt. Sie wurden in einem Korb eingesammelt und auf den Altar gestellt mit dem Gabengebet:

Jesus Christus,
du bist am Kreuz gestorben und kennst unsere Kreuze.
Zusammen mit den Gaben für diese Feier
tragen wir diese kleinen Kreuze vor dich.
Wir hoffen darauf,

dass sie und einst alle Kreuze der Welt gewandelt werden
hinein in deine Auferstehung.
Darum bitten wir dich, du Gekreuzigter und du Auferstandener.


Zur Sendung bekamen wir alle ein Kreuz zurück mit einem goldenen Band, mit dem wir dieses kleine Kreuz schmücken konnten, denn in der Wandlung haben wir Jesu Tod am Kreuz und seine Auferstehung, seinen Sieg über alles Leid der Welt gefeiert und bekannt. Unser Kreuz wurde verwandelt. Es wurde ein Zeichen für das Kreuz Christi. Es wurde zum Zeichen des Heils!
(vgl. Texte Marie-Luise Langwald)
Gestärkt und froh haben wir unsere Rückfahrt angetreten und sind pünktlich wieder in Essen angekommen.
Mit einem Dank an Marie-Luise Langwald und Weihbischof Ludger Schepers für die eindrucksvolle Vorbereitung, verabschiedeten wir uns und fuhren zurück in unsere Konvente. DANKE!

Telgter Wallfahrt 2022
HIMMEL + ERDE berühren

Maria, Schmerzensmutter von Telgte.
Du hast Ja gesagt zum großen Plan Gottes.
Mit Jesu Geburt berührt nun der Himmel
auf einzigartige Weise unsere Erde.

Erbitte uns Achtsamkeit und Sensibilität,
damit wir dankbar wahrnehmen,
wenn sich uns der Himmel entgegenstreckt.
Erbitte uns Vertrauen,
unsere Erde dem Himmel hinzuhalten,
damit Gott unsere Sorgen uns Ängste wandelt,
unsere Freude und unser Glück vollendet.
Erbitte uns die Kraft der Hingabe
und den Mut zum Neubeginn,
damit sich in uns schon jetzt
Irdisches und Himmlisches zum Segen verbindet.

Maria, Schmerzensmutter von Telgte.
Dein Sohn hat durch die Zeiten
viele Menschen zutiefst in ihren Herzen berührt,
er hat sie verwandelt und neu gemacht.
Du hälst uns Deinen Sohn entgegen:
In seinem Tod und seiner Auferstehung
sind Himmel und Erde endgültig eins.

Du Mutter der Schmerzen, bitte für uns.
Du Pforte des Himmels, bitte für uns.
Du Irdische im Himmel, bitte für uns.
Amen.

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