in der Weihnachtsnacht 1252
lagst Du krank im großen Schlafsaal von San Damiano,
ganz allein,
getrennt von Deinen Schwestern,
weit weg von den Brüdern.
Und doch warst Du mitten unter ihnen
und hast gemeinsam mit ihnen
staunend und voller Freude das Geheimnis der Menschwerdung gefeiert.
Du, Schwester, Mutter, Weggefährtin,
lass nicht zu, dass wir uns abkapseln und in uns selbst verschließen,
sondern offen bleiben für die Beziehung und Begegnung,
auch dann, wenn wir uns einsam fühlen.
Du, Meisterin der Kommunikation,
eröffne uns Möglichkeiten, untereinander in lebendiger Verbindung zu bleiben
trotz allem, was zwischen uns steht.
Du, mutige Kundschafterin im Glauben,
gib uns Phantasie und Kreativität,
einen Zugang zueinander zu finden und Brücken zu bauen,
wo es scheinbar keine Wege mehr gibt.
Du, Frau mit Durchblick,
bewahre uns davor, kurzsichtig hängen zu bleiben an trennenden Mauern,
und lehre uns, tiefer zu sehen und zu entdecken, was uns vereint.
Du, weitsichtige Seherin,
schenke uns Deinen klaren Blick,
der auch die Menschen in der Ferne
als Nächsten wahrnimmt.
Du, vertraute Freundin des Herrn,
führe uns ein in Deine Kunst, mit Jesus verbunden zu bleiben
immer und überall. Amen
Cornelius Bohl OFM