Franz Schubert war fünfundzwanzig Jahre alt,
als er seine achte Sinfonie schrieb, die „Unvollendete“.
Sechs Jahre später war er tot.
Mozart war fünfunddreißig,
als er mitten in der Arbeit an seinem „Requiem“ starb.
Jesus war dreiunddreißig, als er am Kreuz rief:
„Es ist vollbracht“.
Eine Sinfonie kann nur aus zwei Sätzen bestehen
und doch unvergesslich schön sein.
Ist Reife eine Frage der Jahre?
Wann ist ein Menschenleben „vollendet“?
Nicht jeder, der alt wird, wird weise und reif.
Vieles bleibt Stückwerk und Fragment.
Vollkommen ist nur Gott.
Nur ER kann die Noten unserer Präludien
zur klingenden Fuge vollenden
auf seiner Weltenorgel.
H.J.Coenen